https://de.wikipedia.org/wiki/Les_Collines-de-l’Outaouais
Die Tourismuszentrale von les les ou ou ais bei Quebec, Kanada, bat mich um einen dem Tourismus förderlichen Text zu ihrer malerischen Gegend.
Ich gab mir Mühe, aber leider hat der Text es dann nicht in die Broschüren geschafft.
Was kann man auch schon über eine Gegend die viel zu viele Vokale im Namen hat sagen. Mann hat das Gefühl das irgendwann jemand in Kroatien die Vokale in den Ortsbezeichnungen ausgeschnitten und in der Gegend bei Quebec eingeklebt hat.
Und dann haben sich alle daran gewöhnt.
Vielleicht haben die ersten Einwanderer:innen in der Gegend aber auch einfach nur ordentlich gestaunt und viele Oooohs und Aaaas hören lassen. Die Indigen:innen haben das gehört und dachten, dass das die Namen für den Ort sind, den diese komischen Leute benutzen und haben das dann übernommen.
In der Gegend von les les ou ou ais liegen nur kleine und langweilige Orte.
Der einzig interessante Ort dort scheint mir Ottawa zu sein. Ottawa liegt aber leider außerhalb des Gebiets. Wohl auf der „englischen“ Seite.
Auf der französischen Seite heißt Ottawa vielleicht Gatineau – natürlich ein Name mit mehr Vokalen als Konsonanten im Namen. Während man Ottawa in der Welt durchaus kennt, ist Gatineau vollkommen unbekannt. Wohl zurecht.
Und zählt anscheinend auch nicht zu les les ou ou ais.
Der einzig interessante Name, den ich fand, war „Chelsea“ und für einen ganz, ganz, kurzen Moment kam Championsleaguegefühl in mir auf, das jedoch sofort wieder verschwand.
Kontinental gesehen einfach das falsche Europa.
Es fällt verdammt schwer irgendwas touristisch Interessantes zu finden. Eine Holzbrücke, die aussieht, wie aus dem Film „Road House“ mit Patrick Swayzee kommt dem noch am nächsten. Aber eine Holzbrücke als Sehenswürdigkeit?
20 Meter Zimmermannsarbeit aus den 1950gern, über die man dreimal drübergeht und dann fertig ist – nach 6.000 Kilometern Anreise?
Das hebt nicht.
Wenn man allerdings Wald sehen will, dann ist man in les les ou ou ais genau richtig. Wald ohne Ende. Durchzogen von ein paar Straßen, die aussehen wie die Eifel direkt nach dem zweiten Weltkrieg.
Wir würden die nicht Straße nennen, ich nehme aber an, dass die Einheimischen eine eigene Bezeichnung dafür haben mit 8 Vokalen und fast ohne Konsonanten.
Rueouaieueilette oder so.
Eine andere Ansammlung von Hütten nennt sich „Notre-Dame-de-la-Salette“ was auf Deutsch „unsere Dame der Halle“ heißt.
Was soll man sich darunter vorstellen?
Mit was möchte man da Touristen hinlocken?
Mit einer Frau die in irgendeiner Halle sitzt?
Das haben wir in meinem Heimatort auch.
Da sitzen manchmal sogar mehrere Frauen.
Das ist ein Touristenmagnet – 4 sitzende Frauen in einer Halle. Nicht nur eine.
Und die vier Frauen sind auch „unsere“ und keine davon hat mehr Vokale im Namen als Konsonanten.
Manchmal kann man mit denen sogar Konversation treiben oder zielgerichtet interagieren.
„Ich hätte gerne 2 Bockwürste mit Brot und einen Schoppen“ und gegen einen kleinen Obolus bekommt man das dann.
Ich glaube hingegen nicht das man in Notre-Dame de-la-Salami überhaupt weiß was ein Schoppen ist.
Wie auch immer – die Leute aus les les ou ou ais haben sich nie wieder gemeldet und ich denke ich werde selbst auch nie dorthin fahren.
Es sei denn meine Frau säße dort in der Halle, dann überlegte ich’s mir nochmal.